Schon als Kind gehörte es zu meinen Lieblingsspeisen: Gulasch. Und ich mag's noch immer. Aber viel mehr die Soße vom Gulasch als das Gulasch selbst, ich meine das Fleisch - wo fängt Gulasch an und wo hört's auf? (◠‿◠). Immer schon liebte ich diese Soße und die Beilagen oder das Semmerl damit zu vermengen - wahrlich ein Genuss. Und dann gibt's diese Tage da bekomm ich richtig Gusto auf Gulasch, ich mein natürlich die Soße vom Gulasch.
Schon als ich noch mit Fleisch gekocht habe, habe ich eine Variante des Kochens für mich entdeckt, die genial ist. Soße und Inhalt getrennt zubereiten, dann zusammen mengen, eins werden lassen. Fast schon ein spiritueller Akt. Aus der Getrenntheit ins EINS, raus aus der Dualität des Seins ... (◠‿◠). Für mein "neues" Kochen hat sich das wahrlich als perfekter Weg erwiesen.
Nun aber zum Rezept, um das geht's schließlich. Also man stelle zuerst die eine Seite vom Gulasch her, die Soße. Dafür brauchts viel Zwiebel - 3 bis 5 große. Die
werden klein geschnitten und dann in Öl angedünstet - bei mittlerer Hitze, sie sollen nicht gleich Farbe annehmen, als viel mehr weich dünsten. Dann kommt Tomatenmark dazu - so, dass die Zwiebel
alle davon abbekommen, und dann bei wenig Hitze weiter dünsten und stetig umrühren. Hier geht's darum, dass "Farbe entsteht" (nicht durch angebranntes braun!) und dass die "Süße" vom Tomatenmark
durch die Zeit und das Andünsten verschwindet. Mit Geduld kommt Farbe und Geschmack.
Dann Topf vom Herd, Paprika (edelsüß) dazu geben - je nach Geschmack, ich nehm mind. 4 Esslöffel - je besser die Qualität des Gewürzes umso weniger die Gefahr, dass
Paprika im Mund "beisst". Auf keinen Fall mit Hitze grad arbeiten, sonst wird's bitter. Im Optimalfall braucht's bis hierher 20 Minuten.
Dann mit Gemüsebrühe aufgießen und die Soße durch köcheln sämig werden lassen, evt. etwas stauben. Ab jetzt mind 20 Minuten Köcheln, eher mehr. Würzen mit Mayoran, Thymian, Liebstöckl, Salz,
Pfeffer, Knoblauch und 1 Scheibe Ingwer dazu. Wer's scharf mag, evt. Paprikapulver "scharf" dazu geben. Deckel schräg aufsetzen. Simmern lassen.
Parallel dazu Sojafleisch in etwas Wasser einweichen lassen, nicht zuviel sonst schmeckt's dann statt saftig "nass". Dann nehm ich nochmals Zwiebel dünste die im
Topf mit Öl an und geb das Sojafleisch dazu, hier "dampft" durch das Anrösten das überflüssige Wasser raus.
10 Minuten vor dem Essen kommt der "heilige Akt" - Soße und "Vleisch" werden EINS, zusammengemischt. Dann wird nochmals gewürzt und abgeschmeckt mit
Zitronenschale. Volià - fast wie das Kalbsgulasch früher.
Ein bissl Zeit am Herd geben, nicht stören, einfach Soße und Vleisch sich verbinden lassen.
Dann gibt's dazu Spätzle. Und ... der Familie schmeckte es! Ehrenwort. Das Originalzitat lautete: "Schmeckt super". Eben.
Fast wie ehemaliges Lieblingsgericht Kalbsgulasch.
PS: Man liest, Geschmack kommt mit Geduld, Muße und Zeit. Deshalb bereite ich die Soße auch schon meist am Abend zuvor vor. Es ist ja nicht viel zu "tun" .. einfach nur ein biss'l mit ihr zu sein. Dafür geht's dann am nächsten Mittag ganz schnell - da kommt nur mehr die Aktion "Vleisch". Außerdem schmeckt Gulasch(saft) eh am besten aufgewärmt - mit jedem Mal besser, schad' nur dass nach dem ersten Mal bei uns nie was übrig bleibt.
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