In meinen vielen Begegnungen mit spirituellen Menschen höre ich oft Sätze wie „ich darf das noch loslassen“ – fast hingehaucht. Oder: „Ich arbeite noch daran, es loszulassen“. Wieder hingehaucht ...
Wisst ihr was? Wir dürfen es wagen, die Dinge beim Namen zu nennen. Laut und deutlich. Das Leben ist nicht immer sanft zu uns. Und unser Umfeld auch nicht. Und es ist nur allzu menschlich, wenn uns davon innerlich heiß wird, wenn Emotionen brodeln und hochkochen. Dazu passt nichts „sanftes, elegantes, engelsgleiches Hingehauchtes.“
Und schon gar nicht müssen wir immer an irgendetwas arbeiten. Tage können zum „K...otzen“ sein und Situationen sich „besch…issen“ anfühlen. Das ist nun mal so. So zeigt sich das Leben eben, oft mehr irdisch als himmlisch. Nennen
wir es doch beim Namen!
Manchmal ist mir in der spirituellen Szene einfach zu viel Gesülze. Ja, ich wage es, das so zu sagen. Das Engelhafte und Hingehauchte hat nämlich einen ganz verführerischen Aspekt. Unangenehme Gefühle und Emotionen unge-schminkt auszudrücken, mag scheinbar nicht in das Bild einer gelassen spirituellen Haltung passen.
Unsere spirituelle Haltung verführt uns dazu, uns „unpassend“ scheinende Gefühle zu schönen. Wir nennen sie nicht beim Namen, lieber wollen wir „daran arbeiten“ und sie loslassen. Das Problem dabei ist nur: Oft wollen uns diese Gefühle nicht loslassen, solange wir sie unterdrücken.
Mit unserer permanenten Ich-lasse-los-Haltung neigen wir dazu, alles mit uns selbst auszumachen und auch die Verantwortung immer ausschließlich bei uns selbst zu suchen. Ich halte das für eine subtile Flucht-Strategie, die in den meisten Fällen unsere Probleme nicht wirklich lösen kann. Dies ist der Grund, warum ich in meinen Seminaren und Coachings die Menschen stets ermutige, die Dinge beim Namen zu nennen – und durchaus auch mal kräftige Worte dafür zu verwenden.
Nehmen wir an, eine Situation macht uns wütend. Wenn wir die Wut mit einem Ritual (nur) loslassen wollen, oder mithilfe ganzheitlicher Technik (einfach nur) transformieren, sind wir zu oft geneigt, einfach nicht genau hinzusehen. Was steckt dahinter? Möglicherweise ist es das Bedürfnis nach spiritueller Anerkennung . Loslassen und Transformation sind mittlerweile so etwas wie spirituelle Patentrezepte.
Ich sehe es etwas anders, ich sage: Lass es erst raus, bevor du loslässt! Erst wenn wir „rauslassen“, entsteht der freie Raum, in dem das Neue lebendig werden kann. Wenn wir die Gefühle und Emotionen für uns behalten, um damit zu arbeiten, besteht die Gefahr, dass wir uns damit innerlich verschließen. Wenn wir unsere Gefühle nicht deutlich zeigen, wirken wir nach außen logischer
Weise unnahbar und emotionslos. Missverständnisse entstehen und diese stehen uns in den Beziehungen mit Partner, Freunden, und Kollegen im Weg.
Deshalb noch einmal: Zeigen wir unsere Gefühle, unübersehbar und unüberhörbar! Hier biete ich Möglichkeiten an, Gefühle erfolgreich rauszulassen –und damit vermutlich auch „sein“ zu lassen, vielleicht sogar loszulassen. Das wird sich zeigen. Freier Raum entsteht auf jeden Fall, ich garantiere es.
dieser Artikel erschien im Engelmagazin. Du kannst ihn hier downloaden und findest darin auch Rituale und Übungen ... um den Emotionen Ausdruck zu schenken und sie beim Namen zu nennen.
Daniela Hutter schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung, es ist ihre Passion alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden.
Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche
Coachings an.
Als Autorin schreibt sie für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher Lass deine Träume wahr werden (2013)
und Den Tag mit Engeln beginnen (2008), sowie das Kartenset Energien der neuen Zeit(2013). Ihr neuestes Buch "Mach dein Leben hell" erscheint 2015.
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