Vom Zauber der Rauhnächte

Die Rauhnächte sind eine magische Zeit während der Weihnachtstage. Alte Tradition und moderner Zugang für die Adventszeit und die Rauhnächte als eine ganz besondere Gelegenheit

 

Das Ende des Jahres naht. Ich blicke zurück auf die vergangenen Monate und erinnere mich an die Ereignisse, die Begegnungen des Jahres. In der Rückschau erkenne ich, wie viele Geschenke mir das Leben gemacht hat. Manchmal erscheint es mir, als ob sich ein „Wunschkonzert“ über das Jahr erfüllt. Ich wünsche und mein Leben spielt die entsprechende Melodie. Doch wie ich mit erfülltem Herzen so auf die Details meines Leben schaue, erkenne ich auch, dass ein Großteil davon einen gemeinsamen Nenner hat. Die Idee, der Gedanke, der Impuls, der Beginn – immer wieder war der Anfang zu all dem Großen in meinem Leben in seinem Ursprung während der Zeit der Rauhnächte.

 

Die Rauhnächte sind jene Tage, um die Weihnachtszeit bis hinein in das neue Jahr. Sie bieten in ihrer Energiequalität ein ganz besonderes Feld an. Mond- und Sonnenkräfte sind in dieser Zeit sehr schwach, halten sich zurück. Die Tage liegen am energetisch neutralsten Punkt des Jahres. Alles kommt zur Ruhe, die Energie hält still. Es ist, als ob auch in der energetischen Zeitrechnung die Uhr angehalten wird, selbst wenn uns die irdische Welt als sehr hektisch und dynamisch erscheint. Daraus ergibt sich ein leichter Zugang in unser Unterbewusstsein, hinein durch „gelüftete Schleier“ in der Wahrnehmung zur Anderswelt. Dies bedeutet, dass es uns leichter fällt, unserer Seele zu lauschen, die eigenen Wege und die eigene Bestimmung zu erkennen, Antworten auf die Fragen des Lebens zu ergründen und zu erhalten. Zudem sind es die universellen Energien, die Kräfte der Planeten und Tierkreiszeichen, die uns während dieser Tage be- gleiten und unterstützen, die eigene Wahrheit besser zu erkennen.

 

Es war einst meine Großmutter, die den Samen für das Interesse für diese besondere Zeit in mir angelegt hat. Jahr für Jahr zelebrierte sie mit mir ihre Rituale. Sie erklärte mir die Bedeutung einzelner Tage, räucherte das Haus, zündete Kerzen an, betete und machte sich in einem Kalender Notizen für das kommende Jahr. Und auch während des Jahres war mir ihr Kalenderbüchlein vertraut, denn immer wieder zeigte sie mir ihre Notizen und erklärte mir, wie der Zusammenhang mit den Tagen um die Weihnachtszeit dann während des Jahres zu erkennen ist. Und umgekehrt, wie man damals im Winter schon erkennen konnte, was die folgenden Monate im neuen Jahren bringen wollen.

An Rauhnächten als "Lostage" auf die Botschaft der Seele "losen" (= hinhören)

 

Die Tradition der Rauhnächte findet je nach Region leicht unterschiedliche Zugänge. Durch meine Großmutter bin ich vertraut mit der Tradition der österreichischen Alpenregion und habe zum einen das gelebte Wissen von ihr vermittelt bekommen, und zum anderen hat mich mein Wissensdurst all die Jahre später weiterforschen lassen. Auf diese Weise konnte ich das kindliche Erleben der Rauhnächte um meine eigenen Recherchen immer wieder erweitern und mir einen modernen Zugang zum Wissen der alten Tradition eröffnen.

 

Die Rauhnächte werden auch Losnächte genannt. „Los“ kommt von „losen“, „vorhersagen“. Hier in Tirol kennt man das Wort „losen“ auch als „hinhören“. Und in der Bedeutung zu den Rauhnächten kann man darin schon die Aufforderung erkennen, „genau auf die Botschaft dieser Tage hinzuhören“.

 

Alles, was an diesen Tagen geschieht und wahrgenommen werden kann, hat seit jeher eine besondere Bedeutung. Auch in früheren Zeiten wussten die Menschen bestimmte Phänomene zu deuten, wie das Wetter, Beobachtungen in der Natur, Ereignisse im Alltag der Menschen. Deuten hieß immer einen Blick auf das werfen, was das kommende Jahr bringen mag. Meine Großmutter hat mich auch damit vertraut gemacht, dass ich mir „alles“ wünschen darf. Sie formulierte es so: „Wenn es von Gottes Gnade ist, dann werden sich die Wünsche auch erfüllen.“ Man könnte es auch anders formulieren, wohl aber blieb mir als Gewissheit, dass ich in der Zeit der Rauhnächte die Zukunft „mitgestalten“ kann.

 

In meinem heutigen Weltbild verbinde ich diesen Gedanken mit meiner Schöpferkraft. Mit dieser Kraft kann ich das kommende Jahr kreativ beeinflussen. Es ist, als ob man Samen setzt und die eigenen Wünsche und Visionen im Feld der Realität deponiert.

Als ich in den Rauhnächten meinen Herzenswunsch spürte -

dringlicher denn je ..

 

So erinnere ich mich an jenen einen Tag der Rauhnächte: Wie jeden Morgen habe ich die Meditation gewählt, mich eingestimmt in ihrer Energiequalität und plötzlich war er wieder da: dieser Herzenswunsch, der mich einmal mehr aus meiner Tiefe erreichte. Erneut nahm ich ihn in solch einer Kraft und Präsenz wahr, dass ich gar nicht anders konnte, als ihm den Raum zu geben und mich dieser Botschaft hinzugeben.

 

Ich widmete meinem Herzenswunsch mein „All-of-me“.

Dies mit all meinen Begrenzungen, Prägungen und Programmen, die ihm scheinbar immer wieder entgegenwirken wollten und er sich bislang nicht erfüllen konnte. Ich schenkte also meinem Herzenswunsch damals mein verbindliches „Ja“ – gab ihm die Erlaubnis, endlich wahr zu werden. Ich versprach meinen Beitrag zu leisten, indem ich meine Muster lösen würde und dem Neuen, das so in mein Leben drängt, mit all meinen Möglichkeiten den Weg eröffnen wollte. 

Mit Ritualen eine Zeitbrücke ins neue Jahr kreieren ...

Die Zeit der Rauhnächte errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Jahr des Sonnenumlaufs (365 Tage) und der Dauer des Mondumlaufs (= 12 bzw. 13 x 29,5 Tage). Die zeitliche Lücke, als die Zeit der Rauhnächte, verbindet das bewegliche Mondjahr mit dem festgelegten Sonnenjahr und bringt die unterschiedlichen Zeitmessungen miteinander in Einklang, und und bringt mit ihrer Zeitqualität die beiden Kräfte in Balance. 

 

Die Rauhnächte repräsentieren das kommende Jahr. Jeder einzelne Rauhnachtstag steht mit seinen 24 Stunden  in Verbindung mit einem ganzen Mondmonat des neuen Jahres.  Bewusstseinsrituale während „dieser Zeitbrücke“ ermöglichen es, dass wir uns energetisch mit allen Tagen des kommenden Jahres verbinden, und fühlend wahrnehmen, welcher Samen da schon in unser Leben gelegt wurde. Wir spüren, dass es die Kraft der Intention und die Ausrichtung der eigenen Schöpferkraft ist, die den Keimling nährt. Auch die Spirits, Engel und sonstige helfende Wesen, die während der Rauhnachtszeit besonders leicht erreichbar sind, un- terstützen uns bei der Verwirklichung unserer Wünsche und Visionen. 

Wünsche und Visionen sind Erinnerungen unserer Seele  ..

Wünsche und Visionen sind Erinnerungen unserer Seele an das Mehr für unser Leben. Sie haben die Bestimmung, wahr zu werden. Wenn wir es verstehen, während dieser Tage Zugang zu den Energien der Rauhnächte zu finden, installieren wir quasi ein inneres Programm, das unseren Lebensplan unterstützt.  Auf diese Weise werden wir selbst zum Schöpfer unseres Lebens – alles wird möglich sein.

 

Während der Rauhnächte wird unsere Energiepotential von den natürlichen Kräften gereinigt, harmonisiert und gestärkt.  Dies kann vom Brauch des Räucherns unterstützt werden. 

  • Die Rauhnächte stehen uns auch zur Verfügung um zu bereinigen was in den letzten 12 Monaten geschah. Dafür bieten sich die ersten  Nächte an. Die Tage von Wintersonnwende bis Weihnachten sind die Zeit, um das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Alles was uns belastet, was nicht zu uns gehört, können wir ganz bewusst in einem Ritual loslassen
  • Zwischen Weihnachten und Silvester  bereiten wir den Boden auf für Neues. So entsteht ein Fundament mit neuer Harmonie im Innen wie im Außen. Zu Silvester schaffen wir bewusst die Basis für das kommende Jahr. Wir laden das Glück ein, neue Energien (Vorsätze) und verankern sie mit Glücksbringern und Glückwünschen.
  • Neujahr steht für Neubeginn.
  • Während der Tage nach Neujahr bis zum Dreikönigstag gilt es nun die Kräfte zu mobilisieren und sie zu fokussieren sodass sie uns  im neuen Jahr zur Verfügung stehen. Dazu laden wir Schutz und Segen der himmlischen Welt ein. Auch diese Energie lässt sich verankern, zB mit schützenden Gegenständen und Glücksbringern (Türkranz, Hufeisen..)

Nach den Rauhnächten:

Neue Schwingungen sind überall zu spüren, im Innen wie im Außen

Während eines Jahres ist es mir fixes Ritual geworden, mich an den Tagen von Neumond stets erneut mit dem Energiefeld der Rauhnächte zu verbinden. Zunächst lese ich meine Notizen jener Tage durch. So erinnere ich mich an die Botschaften und Hinweise. Mit einer Meditation tauche ich erneut in das Feld der Energien ein und gehe nochmals in Resonanz mit der besonderen Zeit, kreiere aus dem Jahr heraus eine Brücke zurück zu den Rauhnächten. Stets erreichen mich Impulse, die darauf hinweise, was getan oder gelebt werden will, als dass die Samen von damals zu wunderbaren Pflanzen werden

 

Und während des Jahres offenbarte sich noch immer die Erntezeit – dann, wenn meine Wünsche und Visionen wahr geworden sind.


Der Text erschien in seiner Erstfassung für das Engelmagazin 1/2019

 

(c) copyright, auch auszugsweise ausschließlich unter der vorgegebenen vollständigen Quellenangabe

Fotocredit: steffi fischer photographie




mehr über die Rauhnächte - Anleitung & Videos findest du >> hier


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Daniela Hutter

schreibt, bloggt und hält Seminare zum Thema bewusste Lebensführung. Es ist ihre Passion, alte Tradition mit zeitgemässer Spiritualität zu verbinden. Mit Menschen zu sein bereitet ihr Freude und deshalb bietet sie auch persönliche Coachings an.

 

Als Autorin schreibt Daniela Hutter für verschiedene Zeitschriften. Aktuell arbeitet sie an ihrem nächsten Buch. Bereits erschienen sind die Bücher „Lass deine Träume wahr werden“ (2013) und „Den Tag mit Engeln beginnen“ (2008), „Mach dein Leben hell“ (2015), "Das Yin-Prinzip" (August 2016) sowie das Kartenset „Energien der neuen Zeit“ (2013) und "Karten der Weiblichkeit" (2017).

 

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Daniela Hutter weiß was Frauen beschäftigt und kennt die zahlreichen Herausforderungen und Hürden, die das Leben lehrt und der Alltag bietet. Fernab von Dogmen und klassischem Feminismus ermutigt sie in ihrer Arbeit vor allem Frauen in Kontakt mit ihrem wahren FrauSein zu kommen und mutig den eigenen Weg zu gehen. Sie weist den Weg in das Innere und erinnert zugleich daran, mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Petra Forstmaier (Dienstag, 15 Januar 2019 10:19)

    Sehr geehrte Frau Hutter,
    ich bin Vorsitzende des Ortsverschönerungs-und Gartenbauverein Isen e.V. (D-84424 Isen) und wir würden gerne im April einen abendfüllenden Vortrag bei uns über Rauhnächte,der Bedeutung, Historie, Ausführung usw..usw.. anbieten. nun bin ich verzweifelt (!!)auf der Suche nach einem Referenten und hoffe soooooo sehr, dass Sie Jemanden kennen, der unsere Besucher einen Abend lang mit tollen Infos versorgt und alle in den Bann der Raunächte zieht.
    Vielen herzlichen Dank, viele Grüße Petra Forstmaier

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